Unsere Gründungsgeschichte: Am Anfang war die Wut
Hier erfahrt Ihr, wie unsere Gründerin Alexa auf die Idee kam SUPAW SLEEP Hundebetten zu gründen und warum Nachhaltigkeit der Kern unserer unternehmerischen Tätigkeit ist.
Warum Nachhaltigkeit?
Als ich nach drei Semestern Jura abbrach, um BWL zu studieren, hat mein Vater einen Satz zu mir gesagt, den ich nie vergessen werde, weil er sich so in mein Gehirn eingebrannt hat:
„Wie kannst Du mir das antun dieses kapitalistische Teufelszeug zu studieren?“

Er ist Psychiater und Psychotherapeut und hatte schon viele BWLer Mitte 30 als Patienten gehabt. Die meisten: Controller, ausgebrannt, am Ende. Mein Vater – wie gute Väter nun mal so sind – hatte Angst, dass auch ich irgendwann so da sitze.
„Papa“, hielt ich dagegen, „um des Teufels System zu verändern, muss man wissen, wie es funktioniert. Du musst – ich zitiere meinen ersten Chef – der Großmutter des Teufels richtig tief ins Arschloch schauen.“
Gesagt, getan. Außerdem dachte ich, dass mein Vater etwas mit seinem Vorwurf übertrieb. Er war 1981 aus dem durch die russische Besetzung (die 3. in der Geschichte Polens) kommunistisch-infiltrierten Polen nach Deutschland emigriert und vielleicht nicht ausreichend auf das Ausmaß des Kapitalismus in Deutschland vorbereitet gewesen.
Nachhaltigkeit spielte in meinem BWL-Studium (2009 - 2013) keine Rolle. Null. Und immer, wenn ich im Unterricht „nachhaltige Themen“ wie „Lieferketten“, Kinderarbeit etc. thematisierte, brüllten die Typen in Ralph Lauren Pullis: „Wenn Dir das wichtig ist, hättest Du Sozialpädagogik studieren müssen. Ahaha.“ Alternativ gab es mitleidsvolle Blicke von meinen BWL-Freundinnen: „Ach Alex, so ist das nun mal.“ Scheinbar hatte niemand den Damen und Herren etwas vom ehrbaren Kaufmann erzählt.
Ich saß da und konnte und wollte das einfach nicht glauben. Nur weil ein Teil der Menschheit dieses „System“ so etabliert hatte, hieß das doch noch lange nicht, dass es gut und richtig war. Denn es war und ist beides nicht.
Und jetzt? Für meinen Vater war ich eine kapitalistische Verräterin (fühlte sich jedenfalls so an, gerade, wenn ich mitbekam, was er für eine ehrbare Arbeit für seine Patienten leistete), für meine Kommilitonen eine verweichlichte Sozialpädagogin. What a time to be alive. Ich hatte keinen Bock auf „HR“, um dort „humane Ressourcen“ zu „verwalten“ oder auf „Logistik“ oder „Einkauf / Beschaffung“, um noch mehr aus „Prozessen“ und Menschen herauszuquetschen. Ich hatte Bock auf Geschichten und Kreativität.
Als eines Tages eine Projekt-Managerin einer bekannten Werbeagentur in der Vorlesung war und von ihrem Job erzählte, wusste ich: Das will ich auch. Unternehmen überzeugen coole, mutige, witzige Geschichten zu erzählen.

Nach dem Studium führte mich mein Weg als Beraterin in verschiedene Unternehmensberatungen und Werbeagenturen sowie als Marketing Managerin in Start-ups. Doch statt bewegender Geschichten, schlug mir Langeweile ins Gesicht: Geltungssüchtige Sesselwärmer in Führungspositionen, Marketing-Mareikes, die Angst vor ihrem Chef hatten, hippe „Entrepreneurs“, egozentrische Werber und mittendrin: uninformierte Käufer und ausgebeutete Menschen. Wow.
Nie vergessen werde ich, wie ich an einer Telefon-Konferenz teilnahm und die Marketing-Managerin aufgeregt und stolz verkündete: „Wir haben große Nachhaltigkeitsnews: Wir werden auf Palmöl in unseren Produkten verzichten.“ Gut, dass es nur eine Telefon-Konferenz war. So sah man weder meine nicht vorhandene Begeisterung für diese unfassbare Neuigkeit, noch die Denkblase über meinem Kopf, in der deutlich zu lesen war: „Das fällt Euch nach Jahrzehnten langer Ausbeutung und Bereicherung ja früh ein.“
Genervt und entsetzt von den immer gleichen Produkten und Erzählungen oder Möchtegern-Innovationen, die aber weder Mensch noch Tier, noch Umwelt weiterbringen oder wenigstens schützen – und nicht weiter ausbeuten – verließ ich die klassische Werbe-Branche.
In einer der ältesten Nachhaltigkeitsstrategie-Beratungen fing ich freiberuflich als Beraterin an, gewann Einblicke, begann durch das so gewonnene Wissen das große Ganze zu sehen und Herkunft und Zusammensetzungen von Produkten zu hinterfragen.
Ich verantwortete Workshops zu Nachhaltigkeitssensibilisierung (zu Sub-Themen wie Energie-Einsparung im Büro) und Nachhaltigkeitskommunikation, moderierte Veranstaltungen wie bei der Audi Umweltwoche. Ich wurde weitsichtiger und begann immer weniger Geschäftsmodelle zu ertragen, die auf nicht nachhaltigen Produkten aus nicht nachhaltigen Lieferkette basieren und die Welt politisch und physisch weiter aufheizen.
Sustainable Development Goal (SDG) Nr. 12 „Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion“ wurde mein Lieblings-Nachhaltigkeitsziel.
Menschen, die nicht sich, sondern die Welt mit tollen Produkten und Dienstleistungen bereichern wollen, fingen an mich mehr und mehr zu interessieren.
Leider gibt es davon noch nicht so viele und obwohl mein Vater gar keine Ahnung von den vielschichtigen Nachhaltigkeitsthemen hat, hatte er nicht zu schwarzgemalt und in meiner Arbeit sah ich es immer mehr: nicht den kapitalistischen Teufel persönlich, aber seine Spuren:

Man könnte auch sagen: Die Auswirkungen des „kapitalistischen Teufelszeugs“, die ich Euch hier zusammengefasst habe.
Im November 2024 bin ich aus Groll bei den Grünen eingetreten. An dem Tag, an dem ein Auftraggeber die Zusammenarbeit beendete. Aus politischen Gründen.
Er hatte mir privat ein Trump-Video während meines Urlaubs geschickt, das er mit diesem Smiley kommentierte: 😍 Als ich nicht reagierte, beendete er die Zusammenarbeit per Mail – ohne Nennung eines Grunds. Als ich ihn daraufhin anrief und zur Rede stellte, erklärte er:
„Ich habe reinen Tisch gemacht und will nichts mehr mit Menschen zu tun haben, die grün wählen. Ich mag Dich und Deinen Hund. Ich finde Dich attraktiv und sexy und muss die ganze Zeit auf Deine Lippen schauen. Aber meine Ex-Frau, mit der ich 2 uneheliche Kinder habe, ist Sozialpädagogin und hat auch immer grün gewählt."
In der heißen Phase vor der Bundestagswahl engagierte ich mich im Haustürwahlkamp für die Grünen, klingelte bei fremden Menschen und suchte das Gespräch. Ich überlegte sogar mich noch stärker einzubringen, aber ich finde den größten und direktesten Hebel haben wir als Unternehmende.

Macht geile Produkte, (da draußen gibt es zu viel Müll – das Bild da oben spricht Bände), erzählt geile Geschichten (die ergeben sich bei geilen nachhaltigeren Produkten automatisch!) und seid entwaffnend ehrlich: mit Euch und mit anderen.
In Teil 2 erfahrt Ihr, wie ich auf Hundebetten kam.