Hundebett Expertenwissen – Materialkunde: Hanf (3/3)

Hanf schützt unsere Lebensgrundlagen

Hundebett Expertenwissen – Materialkunde: Hanf (3/3)

Nachdem wir Euch in Teil 2 unserer Artikelserie "Hundebett Expertenwissen – Materialkunde: Hanf" gezeigt haben, wie die Welt aussehen würde, wäre Nutzhanf nicht niedergemacht worden, zeigen wir Euch im letzten Teil, warum Hanf im Hundebett echt super ist und unsere Lebensgrundlagen schützt.

4. Warum schützt Hanf supaw unsere Lebensgrundlagen?

Hanf ist super für die Qualität unserer Böden 

Hanf kann bereits 3 Wochen nach Keimung bei idealen Anbaubedingungen den Boden vollständig bedecken. So wird Unkraut unterdrückt und Böden Schatten gegen Austrocknung gespendet. Für die Boden-Qualität ist Hanf deshalb so förderlich, weil es sich in Hanfplantagen genügend natürliche Feinde von Schädlingen bequem machen und so in den meisten Fällen auf Insektizide, Herbizide und Fungizide verzichtet werden kann. Zudem kann die Power-Pflanze den Boden auch noch reinigen. Das liegt zum einen an seiner Phytoremediationsfähigkeit – der Fähigkeit Schadstoffe aus kontaminiertem Boden zu extrahieren – zum anderen an den bis zu 2,5 Meter tiefen Wurzeln, die den Boden lockern und stabilisieren.
Diese Fähigkeit brachte Hanf auch den umgangssprachlichen Titel „Mop Crop“ (Scheuerlappenpflanze) ein. Hanf wurde deshalb u. a. bereits erfolgreich nach der Atomkraftwerk-Katastrophe in Tschernobyl sowie im italienischen Puglia eingesetzt. Dort hatten die Anwohner mit den am stärksten verseuchten Böden in Europa zu kämpfen. Der Grund? Das Ilva-Stahlwerk, eines der größten in Europa. Es stößt große Mengen an Feinstaubpartikeln, Schwefeldioxid und Schadstoffen wie Kupfer, Quecksilber und Naphthalin aus. Staatliche Gesundheitsbehörden stellten in Taranto und umliegenden Ortschaften einen Anstieg an Atemwegserkrankungen sowie eine höhere Kindersterblichkeit und Anstieg von Krebserkrankungen fest.
Die Qualität der Böden ist deshalb so wichtig, weil wir für den Anbau von Lebensmitteln auf einen gesunden Boden angewiesen sind und Pflanzen, die uns Sauerstoff spenden und CO₂ aus der Atmosphäre ziehen, nicht auf kaputten Böden wachsen können. Leider haben wir es geschafft über 60 % europäischer Böden in einen schlechten Zustand zu versetzen. Und wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass sich dieser Zustand weiter verschärft. Die nicht nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen der EU, v. a. die Degradation und Verschmutzung der Böden, ist eine der Hauptursachen für die Klima- und Biodiversitätskrise. Insbesondere die Bodendegradation hat bereits Milliarden von Euro gekostet – schätzungsweise über 50 Milliarden Euro pro Jahr aufgrund des Verlusts lebenswichtiger Bodenfunktionen. In den USA müssen Landwirte aufgrund der Bodenverschlechterung jedes Jahr mehr als eine halbe Milliarde Dollar an zusätzlichen Düngemittelkosten zahlen, was den Zustand noch weiter verschlechtert.

Welche Pflanzen wir wie auf unseren Böden anbauen, spielt dabei auch eine tragende Rolle. Wenn wir bspw. Lebensmittel anbauen, die einen hohen Einsatz von Fungi-, Herbi- und Pestiziden erfordern, schadet das uns und unseren Böden noch mehr. Welche Auswirkungen das haben kann, zeigt die folgende Grafik:

The rise of forever pesticides in fruit and vegetables in Europe

Quelle: Toxic Harvest – The rise of forever pesticides in fruit and vegetables in Europe, Pesticide Action Network Europe (PAN Europe)

Deutschland ist EU-weit auf Platz 10, wenn es um die Belastung mit PFAS in Früchte- und Gemüsesorten geht. Da es in dieser Grafik um Nahrungspflanzen geht, könnt Ihr Euch ja vorstellen, wie die Chemikalien-Belastung bei Pflanzen bzw. unter ihnen in den Böden aussieht, die für Kleidung weiterverarbeitet werden (bspw. Baumwolle). Was es kostet Böden sauberzumachen, erfahrt Ihr hier.

Nach 5 Monaten absorbiert ein Hektar Hanf so viel CO₂ wie ein junger Wald

Zum Schutz unserer Lebensgrundlagen trägt Hanf nicht nur dadurch bei, dass die Power-Pflanze unsere Böden säubert, Hanf reinigt aufgrund seiner enormen CO₂-Absorptionsfähigkeit auch die Atmosphäre. Laut Darshil Shah – Senior Researcher am Centre for Natural Material Innovation at Cambridge – absorbiert Hanf zwischen 8 und 15 Tonnen CO₂ pro Hektar Anbaufläche. Zum Vergleich: Das entspricht einem jungen Wald, wobei der Hanf nur fünf Monate zum Wachsen braucht.
Zum Verständnis: Baumwolle bindet als Pflanze natürlich auch CO₂, wenn aber mit eingerechnet wird, wie viele Chemikalien nötig sind, um einen Hektar Baumwolle bereitzustellen, ist der CO₂-Fußabdruck, also das CO₂, das ausgestoßen wird, um einen Hektar Baumwolle „bereitzustellen“, mit 2 bis 4 Tonnen CO₂ pro Hektar sehr hoch.

Zudem hat Hanf einen höheren Faserertrag als jede andere landwirtschaftliche Nutzpflanze und benötigt daher für den gleichen Ertrag weniger Land: Der Ertrag aus einem Hektar Hanf beträgt zwischen 550 und 918 kg während er bei Baumwolle zwischen 138 und 505 kg liegt.

Warum Hanf Baumwolle auch in anderen Bereichen übertrumpft, erklären wir demnächst in unserem Blog-Artikel: „Hundebett Expertenwissen – Materialkunde: Baumwolle“.

Trotz der supaw Eigenschaften, erholt sich Deutschland nur mühsam vom Hanf-Anbauverbot

Das Hanf-Anbauverbot wurde in Deutschland 1996 aufgehoben und mittlerweile wird Hanf wieder in ganz Europa angebaut. Die EU erlaubt den Anbau von 52 zertifizierten Nutzhanf-Sorten. Diese für die Faser- und Samennutzung angebauten Sorten besitzen im Vergleich zu denen, die als Rauschmittel und medizinisch genutzt werden, einen sehr hohen Faseranteil von 30 - 40 % und enthalten weniger als 0,2 % THC, das sie für die Erzeugung von Haschisch und Marihuana ungeeignet macht. 
Die Hanfproduktion stieg von 97.130 Tonnen in 2015 auf 179.020 Tonnen 2022 – ein Anstieg von 84,3 % in nur 7 Jahren. Mit über 60 % ist Frankreich größter EU-Produzent, gefolgt von Deutschland mit 17 % und den Niederlanden mit 5 %.
2024 wurde in Deutschland 7.116 Hektar Nutzhanf angebaut – 2,5 % mehr als 2022.  Allerdings sank die Anzahl der Betriebe von 663 auf 623. Brandenburg, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind die größten Nutzhanf-Produzenten. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) kontrolliert die Einhaltung zulässiger THC-Gehalte angebauter Nutzhanfsorten. Jeder Betrieb muss diesen bei der BLE und dem zuständigen Bundesland melden. Der BLE-Prüfdienst nimmt anschließend Proben vor Ort, um den THC-Gehalt zu bestimmen. Mit der Ernte des Nutzhanfs darf erst begonnen werden, wenn die BLE diese freigibt.

Kunststofffasern dominieren den Textilmarkt – mit gravierenden Folgen

Obwohl die EU den Hanfanbau sogar zum Teil des Green Deal gemacht hat, hat sich die Hanffaser-Produktion für Textilien von dem Hanf-Anbauverbot noch nicht erholt.

Die globale Textilfaser-Produktion wird leider immer noch durch Kunstfasern dominiert und hat sich in nur 20 Jahren von 58 Millionen Tonnen in 2000 auf 109 Millionen Tonnen in 2020 fast verdoppelt. Die Folgen sind richtig ka***. Auf das Konto der Textilbranche gehen weltweit:

Diese Zahlen werden sich noch erhöhen, denn Schätzungen zufolge wird die globale Textilfaser-Produktion 2030 auf 146 Millionen Tonnen ansteigen.

Wenn Du Dir anschaust, wie die Verteilung der künstlichen im Vergleich zu natürlichen Fasern aussieht, wirst Du verstehen, was das mit unserer und der Gesundheit anderer Lebewesen macht:

Globale Faser-Produktion 2022 in Millionen Tonnen und Prozent

Quelle: Textile Exchange Materials Market Report 2023 

Die schlechten Nachrichten: Alle synthetischen Fasern (alle orange im Bild) basieren auf der endlichen und fossilen Ressource Erdöl und brauchen auch noch extrem viel Energie in der Herstellung, die aktuell auch noch zu Großteilen aus endlichen, fossilen Energieträgern kommt. Und leider macht Hanf, diese absolute Power-Pflanze, in dieser Verteilung bisher nur 0,26 % der weltweiten Faser-Produktion aus. 
Die gute Nachricht: Du kannst diese Zahl erhöhen, indem Du die Nachfrage steigerst: Hilf uns und anderen Unternehmen, die Hanf-Produkte herstellen und signalisiere Unternehmen, die mit Kunststoff-Fasern arbeiten: Ich will geile Produkte aus Hanf-Fasern. Vergiss nicht: Deine Nachfrage bestimmt das Angebot. Und wer glaubt, dass eine Person nichts ausrichten kann, der täuscht sich.

 

Bes so good they cannot ignore you

5. Fazit: Warum ist Hanf im Hundebett eine gute Wahl?

Wir wollten ein Hundebett aus natürlichen Materialien schaffen, das anders als die Materialien üblicher Hundebetten nicht auf Erdöl basiert, kein Mikroplastik an die Luft oder ins Wasser beim Waschen abgibt, nicht unangenehm riecht und im Vergleich zu den handelsüblichen Hundebetten eine positive Ökobilanz aufweist.
In unseren Hundebetten nutzen wir deshalb Hanf – sowohl als Füllmaterial als auch als Bezug für das Hundebett. Neben dem Anspruch ein Produkt herzustellen, das unsere Lebensgrundlagen, Menschen und Tiere nicht weiter mit Chemikalien belastet, die in der Kunststofffaser-Industrie eingesetzt werden, kommt in unseren Augen der Materialauswahl bei Hundebetten aus vier Gründen gründliche Sorgfalt zu:

1. Hunde liegen tendenziell mit Schnauze und Nase direkt auf dem Material. Sie atmen das Mikroplastik somit noch stärker ein als Menschen, die „nur“ am Hundebett vorbeigehen.

2. Hundewelpen neigen dazu vieles in den Mund zu nehmen und anzukauen. So gelangen die schädlichen Stoffe in üblichen Hundebetten zusätzlich auf oralem Weg in ihren Organismus.

3. Hunde ruhen im Schnitt 18 (andere FAQ checken) Stunden pro Tag. Sie verbringen somit sehr viel Zeit auf dem Hundebett und sind den schädlichen Einflüssen somit lange ausgesetzt. Bei 18 Stunden kommen da auf ein Hundeleben von 13,5 Jahren über 88.000 Stunden zusammen.

4. Auch die teils für den Menschen unangenehmen Gerüche gängiger Hundebett-Materialien fallen bei Hunden stärker ins Gewicht, da ein Hund mit seinen bis zu über 300 Millionen Riechzellen Gerüche 20 bis 30 x intensiver als ein Mensch wahrnimmt.

Der Vergleich mit den handelsüblichen Materialien in Hundebetten zeigt, dass Hanf unter allen Gesichtspunkten, die für ein Hundebett wichtig sind, am besten abschneidet. Zudem erweist sich Hanf als äußerst nützlich in der Phytotherapie – egal ob in der Human- oder Veterinärmedizin. Hanf ist u. a. förderlich bei entzündlichen Gelenkerkrankungen, wie Arthrose und Arthritis, fördert Stoffwechsel und unterstützt Leber und Nieren, stärkt das Immunsystem, kann allergische Reaktionen lindern (Juckreiz), wirkt Stress reduzierend, entkrampfend für Schmerzpatienten und schlaffördernd.

BECOME PART OF THE POLLUTION SOLUTION

Wir sind große Hanf-Textil-Fans und wollen, dass dieser Hightech-Faser wieder die Ehre zuteilwird, die ihr gebührte, bevor man sie aus Profit-Gründen anfing zu verteufeln. Lasst uns diese Power-Pflanze aus ihrem Dornröschenschlaf herausholen und ihr Potenzial nutzen.

Hier haben wir Euch noch einmal die wichtigsten Eigenschaften von Hanf als Stoff in einem Hundebett zusammengestellt. 

11 Gründe, warum Hanf ein supaw Material für Hundebetten ist:

  1. Wirkt auf natürliche Weise antibakteriell und antimikrobiell
  2. Ist sehr strapazierfähig
  3. Nimmt dreimal so viel Feuchtigkeit auf wie Baumwolle
  4. Trocknet dreimal so schnell wie Baumwolle
  5. Riecht angenehm dezent natürlich – wie Heu, Stroh
  6. Fühlt sich angenehm körnig und natürlich an – manche denken bei Hanf vielleicht an kratzigen, steifen Stoff
  7. Wird mit jedem Gebrauch weicher und anschmiegsamer
  8. Gleicht Temperaturen aus: Hanf kühlt im Sommer und wärmt im Winter, da Hanf eine Hohlfaser ist
  9. Verliert nicht seine Form
  10. Zeigt wie Mako-Baumwolle einen zarten Glanz
  11. Ist – im Vergleich zu den üblichen Hundebett-Textilien – das einzige Material, das auch in Hundefutter sowie in hochwertigen Barf-Ölen genutzt wird :) Wir streuen uns Hanfsamen morgens übrigens auch in unseren Smoothie :)

PS: Wenn Ihr Euch für Hanf-Decken und -Kissen für Euer Schlafzimmer interessiert, dann googelt mal und schaut Euch die Preise an :) Dann kriegt Ihr auch ein besseres Verständnis für unsere.