6 Dinge, die Du über Nachhaltigkeit wissen musst (2/5)

3. Ein Donut für alle, den einige überproportional stark angefressen haben
Nachdem wir in Teil 1 der Artikel-Serie 6 Dinge, die Du über Nachhaltigkeit wissen musst auf die Hybris des Homo sapiens und planetare Grenzen eingegangen sind, zeigen wir Euch in diesem Teil, inwieweit einzelne Länder zur Belastung der planetaren Grenzen beitragen.
Das Model der 9 planetaren Grenzen zugrunde legend, haben diese Ökonomen und Wissenschaftler fünf Indikatoren der planetaren Belastungsgrenzen (Klimawandel, Phosphorbelastung, Stickstoffbelastung, Süßwasserverbrauch (Blaues Wasser) und Landnutzungsänderungen) auf Pro-Kopf-Äquivalente heruntergerechnet und diese mit konsumbasierten Umweltindikatoren (Fußabdrücken) auf nationaler Ebene verglichen.
Zusätzlich haben sie zwei separate Fußabdruckindikatoren (ökologischer Fußabdruck und Materialfußabdruck) einbezogen und diese mit ihren vorgeschlagenen maximal nachhaltigen Werten verglichen:
Zur Bewertung sozialer Ergebnisse haben sie elf soziale Indikatoren verwendet, die in Studien zum Safe and Just Space-Rahmenwerk und den sozialen Zielen der UN-Nachhaltigkeitsziele üblich sind. Für jeden dieser Indikatoren haben sie einen Mindestschwellenwert ermittelt, der ein „gutes Leben“ für die Einwohner eines Landes ermöglicht:
Mithilfe dieses Modells eines „sicheren und gerechten Raums“ analysierten die Ökonomen und Wissenschaftler die historische Dynamik dieser Indikatoren in über 140 Ländern von 1992 bis 2015 und berechneten „Business-as-usual“-Projektionen bis 2050.
Quelle: https://goodlife.leeds.ac.uk/national-trends/country-trends/#DEU
Und die Prognose sieht für Deutschland im „Businss-as-usual“ Szenario nicht gut aus:

Für die USA musste ich zweimal auf der Website herauszoomen, um die Überschreitung der Grenzen auf der Bildschirmaufnahme einzufangen:
Und wer jetzt denkt „aber China …“, der schaut sich mal diesen Verlauf an:
Dabei darf man nicht vergessen, dass China – wie viele andere Länder – von den „Industrienationen“ einschließlich Deutschland als bequeme verlängerte Werkbank genutzt wurde. Dort wurde über Jahrzehnte billig und ohne wesentliche Beachtung der Auswirkungen auf die Lebensgrundlagen produziert – teilweise heute noch. Sich dann zu erheben und zu sagen „aber die Chinesen“ ist ungefähr so, als würdest Du Dich beim Koch beschweren, weil er für die Zubereitung Deines Essens Energie verbraucht.
Und während Deutschland immer noch über Wärmepumpen diskutiert, hat China 2024 bereits über 625 Milliarden Dollar in saubere, erneuerbare Energien investiert – ein Drittel der weltweiten Investitionen und mehr als jedes andere Land. Damit hat China das Ziel für Wind- und Solarkapazität bis 2030 schon 2024 erreicht. Sechs Jahre früher als geplant war. Und ja, China baut noch Kohlekraftwerke. Aber warum schauen wir immer nur auf das Schlechte? Wenn jemand 10 km läuft, sagt ja auch niemand: „Ja, aber die ersten 100 Meter ist sie gegangen.“ Wir könnten uns einfach mal abgucken, was klappt. Investitionen. Skalierung. Tempo. China macht nicht alles richtig, aber es macht, massiv. Und dadurch wird sauberer Strom auch bei uns günstiger. Know-how, Windkrafttechnik, Solarmodule – davon profitieren wir alle. „Aber China“ hat ausgedient. Es ist eine faule Ausrede, um selber nichts ändern zu müssen. Es ist schon traurig genug, dass Deutschland diese Geschichte hätte schreiben können, hätten die CDU-Regierung nicht Jahre lang an Technologien von gestern festgehalten.
Dass der Donut anders aussehen kann, zeigen Länder wie Costa Rica (und jaha, es ist keine „Industrienation“). Trotzdem schön zu sehen, dass es Länder gibt, die fast innerhalb der planetaren Belastungsgrenzen wirtschaften:
Hier kannst Du sehen, wie Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern abschneidet.
Um das einmal in aller Deutlichkeit zu sagen: Diese Veränderungen stellen keine „links-grün versiffte Vokeness“, sondern physikalische, messbare Fakten dar. Und im Gegensatz zu Meinungen, hat nicht jeder Mensch ein Recht auf eigene Fakten. Wissenschaftler und viele Ehrenamtliche arbeiten hart für die Gewinnung solcher Daten, versuchen Gehör zu finden und müssen sich dann solche respektlosen Verlautbarungen anhören:
„Und jetzt werden wir wieder Politik für die Mehrheit der Bevölkerung machen, für die Mehrheit, die gerade denken und die auch noch alle Tassen im Schrank haben. Für die werden wir jetzt wieder Politik machen: im Mittelstand, in der Landwirtschaft. Die können sich darauf verlassen, dass wir an ihrer Seite stehen und wieder Politik für Deutschland machen, meine Damen und Herren, aber nicht für irgendwelche Grünen und linken Spinner auf dieser Welt.“
Diese Worte kommen von Friedrich Merz, seines Zeichens Regierungsoberhaupt des stärksten Landes in Europa, dem Kontinent, der sich am schnellsten aufheizt. Da muss man sich nicht mehr fragen, wer hier der Spinner ist, wer hier noch gerade denken kann und wer hier noch alle Tassen im Schrank hat.
Oder solche Peinlichkeiten von Markus Söder: „Es gibt keine Vollkaskoversicherung gegen den Klimawandel. Hier entstehen Ereignisse, die es vorher nicht gab. Damit konnte auch oder hat keiner normalerweise gerechnet.“ (Phoenix-Bericht zum Flutgebiet in Süddeutschland, 03.06.2024)
Du, Markus, der mit #markusmampft – Pardon „#söderisst“ – beschäftigt war, nicht. Andere, die sich um den Schutz unserer Lebensgrundlagen kümmern, sehr wohl. Da wäre z. B. der Gesamtverband der Versicherer (GDV) der uns mit seinen Daten zeigt: Für die Folgen der Zerstörung unserer Lebensgrundlagen zahlen wir jetzt schon – Tendenz steigend. Denn Extremwetterereignisse spiegeln sich auch direkt im Schadensaufkommen an Wohngebäuden wider. CORRECTIV.Lokal hat dies in den 16 Bundesländern verglichen mit Daten des GDV zwischen 2002 und 2022. Mit jährlich durchschnittlich 10.683 Euro Versicherungsschaden durch Klimaschäden pro versichertem Wohngebäude liegt Rheinland-Pfalz / Saarland auf Platz 1, gefolgt von. Bayern mit 7.631. Und damit, Herr Söder, hätte man nun wirklich rechnen können:

Während sich Herr Söder also Big Mac mampfend zum ersten Mal mit solchen „Ereignissen, die es vorher nicht gab“, konfrontiert sieht, zahlen wir längst für den menschengemachten Klimawandel, Tendenz auch hier steigend, denn bis 2050 werden sich die gesamtgesellschaftlichen Schäden laut Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) auf mindestens 900 Milliarden Euro belaufen, sollten die Temperaturen stark steigen. Und so könnte es nach Schätzungen des Gesamtverbands der Versicherer innerhalb der nächsten 10 Jahren sogar zu einer „Verdopplung der Prämien für Wohngebäudeversicherungen kommen“, die über steigende Nebenkosten auf Mieter umgelegt werden. Das Patentrezept der Regierung? Menschen zur Elementarversicherung verpflichten. Löst das das Problem? Nein. Denn jedes Kind weiß, dass Prophylaxe immer günstiger und entspannter als eine Akutmaßnahme ist – und das gilt bei Karies genauso wie beim Klima.
Auch bei der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) interessiert mich, wie sie über die Parallelwelt, in der Herr Söder und Herr Merz leben, denken, wenn sie wie jüngst eine schlechte Prognose verschlechtern mussten, die jetzt lautet: Wir werden voraussichtlich bis 2027 die kritische Schwelle von 1,5 °C globaler Erwärmung (2015 im Pariser Abkommen festgelegt, um die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu vermeiden) überschreiten – mehr als ein Jahrzehnt früher als bisher angenommen. Aktuelle Trends deuten auf eine Erwärmung von etwa 2,5 °C hin.

Als sich unser Ex-Wirtschaftsminister Dr. Robert Habeck für den Schutz unserer Lebensgrundlagen aussprach, wurde er öffentlich zur besten Sendezeit als „Klimanationalist“ diffamiert. Frage für einen Freund: Was soll denn ein „Klimanationalist“ sein? Schön, wenn das Klima eine Nation wäre – hoffentlich mit einem Militär, um sich gegen seine Umgestaltung zu wehren.
Erneuerbare Energien machen derzeit erst etwa ein Drittel des globalen Energiemixes aus, der weltweite Energieverbrauch nimmt zu und was konstatiert die neue Wirtschafts- und auch noch Energieministerin Katherina Reiche auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel am 09.05.2025: „Wir haben in den vergangenen Jahren, fast 1,5 Jahrzehnten, den Schwerpunkt sehr, sehr stark – fast überbetont – auf den Klimaschutz gesetzt.“ WTF.

Oder was Frau Reiche zu der Kritik an ihrem Kurs sagt. Europa bleibe nur wettbewerbsfähig, wenn es fossile Energie hinter sich lasse. Diese Worte kommen nicht von einem Grünen Politiker. Sie stammen von Robert Zurawski, Chef von Vattenfall Deutschland, ein Energieversorgungsunternehmen, das seiner fossilen Tradition mit Kohlekraft komplett den Rücken gekehrt hat.
Noch absurder werden die Äußerungen von Frau Reiche, wenn man sich vor Augen führt, dass sie der „konservativen“ und Familienwerte beschwörenden CDU angehört und studierte Diplom-Chemikerin ist. Frage also: Was soll mit ihrem Anti-Klimaschutz-Kurs konserviert werden? Die „Schöpfung“ ist es nicht. Familienwerte können es auch nicht sein, da wir unseren Kindern und Enkeln den Planeten kaputtmachen. Dann bleiben im Zweifel fossile Interessen, wie ein Blick in die Vergangenheit von Frau Reiche zeigt. Denn wie viel Ehrlichkeit erwartet man von einer Frau, der zusammen mit ihren Eltern ein Kunststoffunternehmen gehörte, das von Erdöl abhängt.
Reiche war bis zum 30.05.2003 Miteigentümerin des elterlichen Betriebs Hesco Kunststofferzeugnisse Helmut Schulze & Co. GmbH. Der angeschlagenen Firma ging es im Frühjahr 2003 nicht gut und so begann Familie Reiche laut Spiegel „eine verdächtige Operation", die ihr Anwalt als „kreative Gestaltung zur Rettung des Produktionsstandortes" beschrieb.
Am 30. Mai beschloss die Hesco-Gesellschafterversammlung, bestehend aus fünf Familienmitgliedern, die Umbenennung der Firma in HC Kunststofferzeugnisse GmbH. Zugleich machte sich unsere heutige Wirtschafts- und Energieministerin vom Firmenacker und übertrug ihre Anteile an ihre Mutter. Die gründete mit ihrem Mann am 13. Juni eilends eine neue Firma – die Hesco Kunststoffverarbeitung GmbH. Die sollte zukünftig am alten Firmensitz etliche Maschinen des früheren Unternehmens nutzen, eine Privatfirma sollte die neuen Mitarbeiter beschäftigen. Der kümmerliche Rest des einstigen Vorzeigeunternehmens wurde indes einem neuen Geschäftsführer anvertraut, der sich als sogenannter Firmenbestatter einen Namen gemacht hat. Nur wenig später erhielten die 60 Mitarbeiter die Kündigung. So sei das Vorgänger-Unternehmen, klagt der Betriebsrat, „regelrecht ausgeschlachtet" worden. 2011 wurden Frau Reiches Eltern wegen Insolvenzverschleppung, Untreue, Unterschlagung und Bankrott verurteilt. Aber keine Sorge, nachdem sie lediglich 61.200 € zahlen mussten, konnten sie mit ihrer neuen Firma einfach weitermachen. Ja, das sind Geschichten, die nur Reiche schreiben.
Auch interessant sind die Ausführungen der taz zu möglichen Interessenkonflikten von Frau Reiche, die auf sie in ihrem jetzigen politischen Amt warten, denn es ist ein Bereich, „indem sie bis jetzt als Managerin Geschäftsinteressen verfolgt hat (...) Bevor sie 2015 zum Verband kommunaler Unternehmen (VKU) wechselte, war sie Staatssekretärin zuerst im Umwelt- und dann im Verkehrsministerium. Als sie die Regierung verließ, hagelte es harsche Kritik – weil sie ohne Pause einen Lobbyposten übernahm. 2020 wechselt sie in die Energiebranche und wurde Chefin der größten Tochter des Energiekonzerns Eon, des Unternehmens Westenergie. (…) Westenergie ist unter anderem für den Ausbau der Stromnetze verantwortlich, und der ist wichtig für den Ausbau der erneuerbaren Energien. (…) aber auch Betreiber eines 37.000 Kilometer langen Gasnetzes und dürfte kein Interesse daran haben, so schnell wie möglich diesen fossilen Geschäftszweig aufzugeben.“
Man stelle sich mal vor Robert Habeck, Ex-Minister für Wirtschaft und Klima, oder wie Lindner ihn nannte „Klimanationalist“, hätte solche Geschichten auf dem Buckel. Da gäbe es für die Rattenfänger von Hameln (aka „Bild“ und „Die Welt“ der Springer-Bande) doch kein Halten mehr mit der „Berichterstattung“.
Aber jetzt wieder zurück zu den armen Wissenschaftlern. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie Wissenschaftler sich anhand solcher weltfremden Aussagen einer Wirtschafts- und auch noch Energieministerin fühlen müssen, empfehle ich dieses Video mit Politökonomin und Gesellschaftswissenschaftlerin Prof. Dr. Maja Göpel Minute 29:09 - 31:15 (und wer Lust hat, guckt sich das ganze Video an, um sich das Ausmaß des Fremdschämens für diesen „Moderator“ mal zu geben, besonders ab Minute 5, wo er diese hochkarätige Expertin mit absoluten Nonsense Fragen löchert, die er NIEMALS einem Mann gestellt hätte).
Darauf erstmal mehr Gaskraftwerke und klimaschädliche Subventionen in Höhe von bis zu 15 Milliarden Euro. So plant die neue Regierung klimaschädliche Subventionen besonders im Energiesektor (5,9 - 9,8 Milliarden Euro) und Verkehrsbereich ca. 1,9 Milliarden Euro. Konkret geht es um die Erhöhung der Pendlerpauschale (1,4 Milliarden Euro), Senkung der Luftverkehrssteuer (0,6 Milliarden Euro), Senkung des Strompreises (4 - 4,4 Milliarden Euro), Förderung neuer fossiler Gaskraftwerke (1,9 - 5,4 Milliarden Euro), Senkung des Industriestrompreises (0,3 - 0,7 Milliarden Euro), erneute Subventionierung von Agrardiesel für landwirtschaftliche Betriebe (0,2 - 0,5 Milliarden Euro).
Und als ob das nicht schon absurd genug wäre, liegt die Höhe dieser Subventionen etwa in der Größenordnung der hart verhandelten zusätzlichen Mittel für den Klima- und Transformationsfonds (KTF) aus dem neuen Sondervermögen des Bundes, das laut Grundgesetz zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 eingesetzt werden soll. Und apropos Grundgesetz: Schon seit 1994 ist Umweltschutz über Artikel 20a als Staatsziel im Grundgesetz verankert: „Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.“ Während sich in den frühen 80ern v. a. die Grünen für das Grundrecht starkmachten, lehnte 1986 die CDU/CSU-Fraktion eine Verankerung eines solchen Staatsziels gänzlich ab.
Aber Hauptsache Autofahren wird günstiger, Fleisch nicht teurer und die BILD-Zeitung ist zufrieden. Aber warum mag die Bild-Zeitung die „Konservativen“ so gerne und alles, was am fossilen Energiebaum rüttelt nicht so gerne? Ach ja, weil die „Bild“ und „Die Welt“ zum Springer-Verlag gehören, der dem Milliardär Mathias Döpfner gehört. Diesen Status erhielt er übrigens nur, weil die Witwe des Axel Springer Verlag Gründers ihm Anteile des Unternehmens fast steuerfrei schenkte. Nett, oder? Und es wird noch netter: Hauptaktionär von Springer, Deutschlands größtem Medienkonzern, zu dem auch RTL II gehört, ist der US-amerikanische Investmentriese KKR, der umfangreich in fossile Energieträger investiert. So eine Überraschung.
Während sich die Deutsche Regierung vom „überbetonten Klimaschutz“ verabschiedet, greift der Premierminister der kanadischen Provinz Manitoba, Kinew, im Frühjahr 2025 zu anderen Menschenschutz-, ach nee, sorry, geht ja nur um den Klimaschutz, Maßnahmen: Er ruft die Bevölkerung auf, um Regen zu beten. Was sich anhört, wie aus einem mediokren Blockbuster ist „Realwirtschaft“, wenn ein Land mit den schlimmsten Waldbränden in seiner Geschichte kämpft. Auch gläubige Moslems der afghanischen Provinz Badakschan beteten in einer speziellen Zeremonie für Regen, bewacht von einem Taliban-Kämpfer. Ist manchen wohl sehr wichtig, dieses Klima.
Die oben genannten Studien – und viel mehr noch der politische Umgang mit diesen – zeigen 1:1 das, was Journalist Dirk Steffens so zusammenfasste: „Wir verhalten uns wie ein Affe am Schaltpult eines Kernkraftwerks. Er ist schlau genug, die Tasten zu benutzen, aber er hat keine Ahnung, was passiert, wenn er eine bestimmte Taste drückt. Wenn es gut läuft, geht nur auf der Toilette das Licht aus. Wenn die Dinge schlecht laufen, kommt es zur Kernschmelze.“
Aktuell sind schon in 6 von 9 Räumen die Sicherungen rausgeflogen und wir wissen nicht, wann die nächsten rausfliegen und wann der Moment kommt, in dem wir die Sicherung nicht mehr einfach umlegen können.
Das Makabere daran: Die Länder, die am wenigsten für den menschengemachten Klimawandel, samt seiner Konsequenzen, können, leiden am stärksten.
Denn den Preis für die Erwärmung unseres Planeten zahlen die, die am wenigsten eingeheizt haben: Auf Hitze folgt Dürre. Auf Dürre Schädlinge und zerstörte Ernten. Auf Ernteausfälle folgen Hungerlöhne. Auf Hungerlöhne existenzielle Risiken. Millionen Kleinbauern kämpfen ums nackte Überleben. Hier regen wir uns dann auf, dass Kaffee und Kakao und andere Lebensmittel „wieder einmal“ teurer geworden sind. „Diese Inflation. Diese Ampel-Regierung. Früher war alles besser.“ Und zack versprechen Politiker „Bürokratieabbau“ – gerne auch bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Als ob das etwas an physikalischen Fakten ändert. Sie sind es am Ende des Tages, die die Preise für Lebensmittel und Produkte bestimmen.

Und so leiden die, die am Anfang von „Lieferketten“ stehen, am meisten. Vor allem unter denen, die von diesen „Lieferketten“ profitieren und sicher auf ihren Jachten und in ihren Häusern sitzen. Womit hat dieser Yacht-Eigner nochmal sein Geld gemacht? Ach, ja, mit Kaffee in Papier-Einweg-Bechern und Plastik-Mehrweg-Behältern, die man sich als „To-Go-Statement“ für übertrieben viel Geld dazu kaufen kann. Cool.
Wer diese schreiende Ungerechtigkeit nicht wahrnimmt und begreift, wie „dieses Klima“ zum idealen Nährboden für Konflikte, Terror und Flucht wird, der hat nichts verstanden.
In Teil 3 unserer Artikel-Serie 6 Dinge, die Du über Nachhaltigkeit wissen musst, zeigen wir Euch, was es mit den sog. Overshoot Days auf sich hat.